Gametry.de History: Gothic

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Willkommen zur ersten Geschichtsstunde von Gametry. In diesem Format behandeln wir nicht einzelen Spiele, sondern gleich die komplette Historie einer Spielereihe. Wir schwelgen in Erinnerungen und lassen die schöne Zeit mit diesen Spielen Revue passieren. Anfangen wollen wir an dieser Stelle mit der Rollenspielreihe Gothic, die seit dem Release des vierten Teils im Jahr 2010 fast vollständig an Popularität verloren hat.

Gothic

Doch fangen wir erstmal beim Anfang an: Alles begann im Jahr 2001, als ein Spiel namens Gothic vom deutschen Hersteller Piranha Bytes herausgegeben wurde. Die Resonanz der Fans war riesig, da es bis dahin kein derartiges Rollenspiel auf dem deutschem oder gar europäischem Markt gab (außer die The Elder Scrolls-Serie, die den gleichen Effekt in Amerika erzielte).  Gothic überzeugt damals mit einer (für damalige Verhältnisse) riesigen Karte, unzähligen Quests und einem Charakter dem man seinen Vorstellungen nach trainieren konnte. Wie gesagt, für die heutige Generation mag das alles nicht sehr aufregend klingen, doch damals eröffnete Gothic ganz neue Dimensionen. Das einzige Manko war jedoch, dass die Ladezeiten  sehr lang waren, da die damaligen Computer noch nicht ausreichend waren für eine solch große virtuelle Spielwelt. Auch Bugs (= Spielfehler) waren vorhanden und führten dazu, dass das Spiel oft abstürzte.

Zur Story werden wir in den Geschichtsstunden nicht so viel sagen, da die Möglichkeit besteht, dass Leser durch unsere Rezension auf den Geschmack kommen das Game spielen zu wollen.
Ich sage nur soviel: Ein namenloser Held wird wegen eines Verbrechens in einen Gefangenental auf der Insel Korinis gebracht.


Der Namenlose Held

Um das Gebiet streckt sich eine Energieglocke, die das Ausbrechen unmöglich macht, und innerhalb dieser Glocke regieren die Häftlinge selber. Neuankömmlinge müssen sich hier für eines der drei Lager die sich gebildet haben entscheiden: Das Alte Lager liegt direkt an einer großen Mine und treibt mit der Außenwelt Handel , da der König Rohbar II das Erz für den Krieg gegen die Orks braucht, das Neue Lager, dass an einem Ausbruchsplan arbeitet und im Krieg mit dem Alten Lager ist und die Bruderschaft die den Schläfer anbeten, der ihnen helfen soll aus dem Tal zu entkommen. Die Bruderschaft ist neutral zu beiden Lagern und versucht in diesem, Leute für ihre Sache zu begeistern.
In diese Welt wird der Namenlose Held ausgesetzt und von nun an dürft ihr alles selber entscheiden. Von der Erlernung der Fähigkeiten bis zum Wählen der Kampftaktik (Magier, Krieger etc.)

Gothic II

2002 ging dann der Nachfolger von Gothic ins Rennen und war bei den Fans genauso beliebt wie der erste Teil. Mit verbesserter Grafik, übersichtlicheren Interface, einem leicht überarbeitetem Kampfsystem und einem generell flüssigerem Spielablauf in jeglicher Hinsicht überzeugte auch der zweite Teil vollkommen. Er revolutionierte die Rollenspielszene zwar nicht (da dies ja bereits der Vorgänger getan hatte), stach aber trotzdem aus der breiten Masse heraus. Zusammen mit The Elder Scrolls III: Morowind war Gothic eine der beiden großen Namen auf dem europäischen Rollenspielmarkt.
Die Storyline knüpft direkt an die Geschehnisse aus Gothic an, erzählt aber trotzdem seine eigene Geschichte. Man schlüpft erneut in die Rolle des namenlosen Heldens, der es geschafft hat die Energieglocke, die das Gefangental umspannt hatte, zu zerstören. Doch nun wacht man mit einer großen Gedächtnislücke (vor allem was erlernte Fähigkeiten aus dem ersten Teil betrifft) bei dem Zauberer Xardas auf. Von ihm erfährt man, dass die gesamte Armee des Bösen die Insel Korinis bedroht. Und genau diese gilt es aufzuhalten! So macht man sich in der erneut riesigen Spielwelt auf die Suche nach dem "Auge Innos" um sein Ziel zu verwirklichen.
Das Spielprinzip gleicht dem des Vorgängers: In der Welt von Gothic II steht es euch zu, zu tun und zu lassen was ihr wollt und zu entscheiden wem oder was ihr helfen wollt, welche Quests ihr erfüllt und damit auch wessen Wohlwollen ihr euch sichert. Die Devise lautet: Viele Wege führen nach Rom!
Zu diesem Spiel gab es auch das erste Add-on der Serie: Die Nacht des Raben. Die Erweiterung knüpft an das Hauptspiel an und war ähnlich beliebt bei Fans.

Gothic III 

Gothic III war der Anfang vom Ende: Für die Hardcore-Fans ist die Gothic Serie mit diesem Teil gestorben. Der viel zu frühe Release im Jahre 2006 brach dem Spiel das Genick: Haufenweise Bugs und ähnliches verdarben dem Spieler jeglichen Spaß. Das jedoch nicht jeder dieser Meinung war, versuche ich anhand eines Beispiels zu erläutern, in dem ich meine Sicht der Dinge, wie ich das Spiel fand und warum es meiner Meinung nach der beste Teil der Serie war, schildere. Viele sind der Meinung das Gothic III der blanke Horror war, doch da scheiden sich die Gemüter: Entweder man liebt es oder man hasst es. Ich für meinen Teil liebe es, trotz der allgemeinen schlechten Bewertungen
Doch beginnen wir mal am Anfang: Durch den enormen Erfolg der ersten beiden Teile waren die Erwartungen in den dritten Teil unglaublich hoch. Die Entwickler standen nun unter enormen Zeitdruck, jeder wollte endlich wissen wie es mit dem Namenlosen Held weitergeht! Aber es kommt wie es kommen musste: Gothic III wurde in einem Zustand auf den Markt gebracht, der einfach nur katastrophal war. Das Spiel war so verbuggt, dass es in den ersten Wochen ohne Patches seitens der Entwickler unspielbar war. Daran änderte auch die enorm gute Grafik und die (selbst für heutige Verhältnisse) riesige Spielwelt nichts. Nach und nach wurden dann die ersten Bugs gefixt doch auch heute währe Gothic III ohne die Community-Patches der reinste unspielbare Müll. Dadurch hält es den Ruf als meist verbuggtes Spiel inne.
Erneut gab es keine großen Innovationen. Die größte Neuerung besteht darin, dass sich die Entwickler eines neuen Kontinentes bemächtigt haben: Das Festland. Diese unterteilt sich in drei Bereiche: die Wüste Varrant, in denen die Assassinen zu Hause sind, Myrtana, das Königreich in dem ein erbitterter Krieg zwischen Orks und den Rebellen tobt, und Nordmar, die Eiswüste, Heimat der Orks.
Als Namenloser Held kann man dies alles erkunden und lange Rede kurzer Sinn: Alles wie im Vorgänger.


Karte vom Festland 

Für mich ist es die einzigartige Atmosphäre des Spiels, die hier klar punktet. Nach dem man Gothic III mit den Community-Patches spielbar gemacht hat, wird man ein Spiel mit beeindruckende Landschaften, einer spannenden Story und dem Humor eines Namenlosen Helden bewundern.
Auch zu Gothic III kam ein Add-on raus: Die Götterdämmerung. Die Handlung knüpft erneut an die Geschehnisse an, jedoch war das Spiel durch die überhand-nehmenden Bugs für keinen Fan spielbar. So kam es nicht selten vor, dass ein absoluter Neuling mit Königsrüstung und allen freischaltbaren Skillpunkten startete. Das Add-on verschlechterter nur noch den Ruf, der bereits am Boden liegenden Serie.

Arcania-Gothic 4

Oh Gott, wo soll man bei diesem Spiel anfangen? Es erschien 2010, alle waren gespannt was der neue Entwickler Spellbound Productions da schönes in die Welt gesetzt hat, um das Image der Gothic-Serie nach dem stark kritisierten Vorgänger wieder aufzupolieren.
Nach dem es bei dem Gothic III noch eine gewisse Fanbase gab, die das Spiel wirklich gut fanden
(ich war einer davon) gab es nun nicht einen einzigen Gothic Fan der dieses Spiel auch nur im Aansatz gut fand.
Dabei hätte das Ganze so schön werden können! Die Fans der Serie versprachen sich vom neuen Entwickler Spellbound einen kleinen Neustart der Serie, das Desaster von Götterdämmerung zu vergessen und einfach noch mal von vorne anzufangen.
Nach und nach kamen dann auch die ersten Reviews von berühmten Spieleseiten und ein Wort hat man in der Zeit im Zusammenhang mit dem vierten Teil der Serie von Gothic so oft gehört wie kein anderes: Enttäuschend!
Als Fan der Serie wollte man das natürlich nicht glauben und hat sich verzweifelt am den Fakt festgehalten dass sich ja bekanntlich über Geschmäcker streiten lässt. Wenn man aber dann auch noch so klug war und sich eine Collectors-Edition des Spiels gekauft hatte, saß man auf der größten Enttäuschung des Jahres fest. In einer Sammlerbox!
Doch ein bisschen zum Spiel an sich.
Das Spiel hat immer noch eine gute Grafik. Sie ist zwar vollgeknallt mit billigen Texturen, jedoch hat man das im Jahre 2010 nicht nicht so kritisch gesehen. Auch die Story kratzt noch am unteren Durchschnittsrand der modernen Spieleindustrie, für dieses Spiel ist das aber schon richtig gut.
Der Titelheld lebt auf einer Kleinen Insel nahe Argaan, dem Rest des Königreiches, welches der Namenlose Held aka König Rhobar III noch nicht unter seiner Flagge vereint hat. Er lebt ein ruhiges Leben als Schafhirte, hat eine Verlobte und ist im Allgemeinen ziemlich glücklich. Bis der böse böse König sein Dorf niederbrennt und seine Uschi sowie alle anderen Bewohner meuchelt.


Der neue Justin Biber der Gothic-Reie 

Ein bisschen verärgert darüber schwört er Rache und reist zum Festland, wo er ein wildes Abenteuer erlebt, welches im Vergleich zu den vorherigen Titeln jedoch gar nicht so aufregend ist. Ziel dessen ist es, den König von einem Dämon zu befreien, der ihn offenbar heimsucht. So läuft man durch die Welt, erfüllt Quests und wundert sich oft über die zahlreichen Spielfehler, die oberflächlichen Charaktere, deren Dialoge und die unkreativen Gegner. Obwohl die Spielwelt wie immer recht groß ist, wirkt sie "eingeschränkt", als ob das Spiel nicht will, dass man als Spieler die Welt nicht erkundet, sondern straight die Story durchspielt.
Durch diesen echt verdammt schlechten Gesamteindruck wurden fast alle Fans der Serie verschreckt und nur die wenigsten hoffen auf eine Fortsetzung.


So endete also eine der großartigsten Rollenspielserien der Geschichte: durch die Gier der Entwickler, die unfertige Spiele auf den Markt brachten, Innovation völlig außer acht ließen und die Liebe zur Serien dem Verlangen unterordneten, soviel Geld wie möglich in so kurzer Zeit wie möglich mit einem Markennamen zu verdienen. Einem Markenname, der zum Schluss der Inbegriff von Oberflächlichkeit bei Spielen wurde.

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